Identitätskrise der modernen Gesellschaft

Unsere Gesellschaft, beschrieben in sozial-psychologischen Kategorien, ist durch ein allgemeines Misstrauen gekennzeichnet. Es scheint, dass der Industriestaat permanent seine eigene Vertrauenskrise produziert. Das hängt mit seiner politischen Zielsetzung zusammen, sowohl soziale Sicherheit als auch allgemeinen Wohlstand garantieren zu wollen, was nur durch den Einsatz hocheffizienter Technologien und Organisationen möglich ist. Der Mensch versteht die sich zunehmend technisierende und organisierende Welt, von der er abhängig ist, nicht mehr. Sie wird ihm fremd und unheimlich.
Er traut ihr nicht, weil er sie nicht begreift, also auch nicht kontrollieren kann. Der Industriebürger geht in soweit auf Distanz zur Wirtschaft. Solange dieser Widerspruch im öffentlichen Bewusstsein nicht reflektiert wird, wird es kein Maß geben für notwendiges Wachstum und ebenso notwendige Verzichte.
Es bleibt dann nur eine verunsicherte, übersensibilisierte Öffentlichkeit, die sich mit Forderungen nach absoluter Sicherheit und Risikolosigkeit zu wehren versucht.

Angst und Neid sind zunehmend Verhaltensmotive für Menschen unserer Gesellschaft geworden.

So entwickelte sich die Psychologie einer Gesellschaft in der es einem Menschen nicht gut geht, wenn es ihm gut geht, sondern schlecht, weil es einem anderen besser geht.
Der Mensch bildet sich seine Meinung nicht mehr aufgrund von Informationen, sondern seine Meinung, die er schon hat, entscheidet darüber, was als Information zu werten ist. Nur das ist also Information, was seine Meinung bestätigt.

Die PR/Öffentlichkeitsarbeit muss mit großer Feinfühligkeit diesem Aspekt Rechnung tragen