Die Willensbildung in einer pluralistischen Gesellschaft
Der vielschichtige Weg zum "Volontée général "

Das, was zum Gemeinwohl, dem "volontée général", führt, bildet sich nicht wie der Monismus Rousseaus meint, durch die Einsicht vernünftiger Bürger. Im klassischen Pluralismus bildet sich das Gemeinwohl aus dem Ergebnis eines harmonisierenden Wettbewerbs der Teilinteressen.
Verbände, Parteien, Vereine, Regierungen, Einzelpersonen und Unternehmen sind organisierte Gesellschaftsteile, die an dem Interessenswettkampf teilnehmen. Diesem Interessenwettbewerb stellt sich die PR/Öffentlichkeitsarbeit in verantwortungsvollem, fairen Dialog.

Im Wettbewerb der Interessen werden nur diejenigen erfolgreich bestehen können, die es verstehen, planmäßige, dialogische Kommunikation zu betreiben, also das vielfältige Instrumentarium konzeptioneller Öffentlichkeitsarbeit einzusetzen.
Es gibt immer wieder kontroverse Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen. Erinnert sei an Schlagworte wie:

- soziale Sicherheit (Arbeitslosigkeit)
- Umweltschutz
- Lebensqualität
- Mitbestimmung

In der öffentlichen Diskussion um solche Sachfragen haben es viele Unternehmen lange Zeit versäumt, ihren Standpunkt in der Öffentlichkeit klarer darzustellen. Durch dieses Versäumnis ist viel Vertrauensporzellan kaputt gegangen und es hat sich ein Negativimage bezüglich des gesamten sozialmarktwirtschaftlichen Systems breitgemacht.

Misstrauen in seine Leistungsfähigkeit herrscht vor. Die "soziale Marktwirtschaft", wie sie Ludwig Erhard und Alfred Müller-Armack realisierten, ist viel besser als ihr Ruf. Vielfach lastet man ihr Fehlentwicklungen an, die nicht wegen ihr, sondern gegen sie entstanden sind. Die gegenwärtig problematischsten Wirtschaftsbereiche (Gesundheits- und Bildungswesen, Wohnungsbau, Landwirtschaft, Kohle etc.) haben doch vor allem deshalb Probleme, weil sie nicht marktwirtschaftlich organisiert, sondern staatlich gesteuert, sprich: "planwirtschaftlich" gelenkt sind.